Corona-Schutzimpfung: Geballte Inkompetenz

Corona-Schutzimpfung

Corona-Schutzimpfung: Der Stoff, aus dem die Träume sind - Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay

Eigentlich sollten jetzt auch über 60 Jahre alte Bundesbürger gegen Covod-19 geimpft werden. Doch das Online-Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung in NRW für die Corona-Schutzimpfung versagt auf ganzer Linie.

Wenn ich Kopfschmerzen habe, ist mein Hausarzt mein erster Ansprechpartner. Ich würde nie auf die Idee kommen, deshalb einen Website-Experten bei meinem Internet-Provider zu konsultieren.

Geht es um den Aufbau eines Buchungssystems für Termine in den Impfzentren von Nordrhein-Westfalen, wählt unsere fürsorgende Landesregierung als Partner hingegen nicht etwa dafür geeignete Fachleute aus, sondern überträgt diese Aufgabe an die Kassenärztliche Vereinigung. Als ich das hörte, war mir sofort klar: Das geht in die Hose!

Es gibt wahrlich genügend IT-Experten, die in der Lage sind, ein solches Buchungssystem auf die Beine zu stellen. Aber nein: Der Ärzteclub, der eigentlich für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung der Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung zuständig ist, wird mit dieser Aufgabe betraut.

Ich selbst werde im Juni siebzig und bin von einer erklecklichen Anzahl relevanter Vorerkrankungen betroffen – darunter sind so wenig vergnügliche Gesundheitsstörungen wie COPD, KHK, Vorhofflimmern, Bluthochdruck, Diabetes II – um nur einige zu nennen. Nach der Anmeldung beim Portal www.116117.de wollte ich mir einen Impftermin sichern, wurde aber nach Vorerkrankungen erst gar nicht gefragt. Vielmehr ließ mich das System wissen, dass für mich keine Terminvereinbarung möglich sei, weil nur über 80 Jahre alte Probanden in Frage kommen. Übrigens klappte es auch für meine Frau (72) nicht.

Ich fragte meinen Hausarzt, welches Lied ich singen müsste, um einen Impftermin zu erhalten. Ich erfuhr, was ich schon gelesen hatte, nämlich dass er selbst ab dem 6. April anfangs nur ca. 20 Impfdosen pro Woche erhalten wird und beim besten Willen nicht vorhersagen kann, wann er mich und meine Frau würde impfen können. Er empfahl mir, beim hiesigen Gesundheitsamt direkt anzufragen und auch meine Vorerkrankungen zu benennen. Das Gesundheitsamt würde mir dann direkt einen Impftermin zuweisen.

Diese Behörde verblüffte mich mit einer rasend schnellen Antwort binnen weniger Stunden. Allerdings verwies man mich kurzerhand zurück an meinen Hausarzt, der in den nächsten Tagen mit Impfstoff ausgestattet würde und mir einen Impftermin geben könne.

Kurz vor Ostern las ich dann, dass das Mindestalter nunmehr auf 60 Jahre gesenkt sei. Und siehe da: der Impftermin-Verteiler auf www.116117.de ließ mich bis zu den Kalender-Anzeigen vordringen.

Ich hätte jetzt gern einen Termin ausgewählt. Aber alle Tage von April bis September waren mit einer Sperrgrafik markiert und dem Infotext, dass der jeweilige Tag noch nicht zur Verfügung stehe.

Heute habe ich es dann erneut versucht. Und jetzt ist schon gleich nach dem Einloggen Endstation. Unter meinem und dem Namen meiner Frau steht nunmehr der Hinweis: „Die Terminbuchung ist aufgrund ihres Alters zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“ Ende. Keine weitere Aktion möglich.

Ehrlich gesagt: Eine solche Verarschung ist eigentlich nur unverschämt. Vermutlich ist es nicht einmal so gemeint, weil die Website-Betreiber gar nicht wissen, was sie da genau tun, und ich habe einfach nur die geballte Ladung Inkompetenz abbekommen, mit der man dort unterwegs ist.

Gestern bekam ich zu den Kopf- auch noch Magenschmerzen. Ich habe dann doch meinen Webmaster per Email um Rat gebeten. Jetzt warte ich darauf, dass er mir ein Rezept schickt.

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