Social-Media-Ärger: Die Willkür der Giganten
Völlig grundlos wurde zum wiederholten Mal der Twitter-Account eines meiner Projekte gesperrt. Nähere Informationen über den Anlass des Rauswurfs gibt es nicht.
Globales, Lokales, Triviales, Fatales, Surreales, Banales und jede Menge Geniales – unausgewogen und subjektiv. |
Völlig grundlos wurde zum wiederholten Mal der Twitter-Account eines meiner Projekte gesperrt. Nähere Informationen über den Anlass des Rauswurfs gibt es nicht.
Ja, ich lebe noch. So viel vorab schon mal an Informationen für all die, die vielleicht das Gegenteil vermutet hatten; seit der letzten Podcast Episode sind ja immerhin 463 Tage vergangen. Mehr als ein Jahr, und seitdem ist eine ganze Menge passiert. Inzwischen ist nämlich der Euro gesetzliches Zahlungsmittel, Trump wurde wieder abgewählt und, kaum zu fassen, Angela Merkel ist nicht mehr da. Genau genommen ist sie natürlich nicht weg, sie ist immer noch da, aber sie ist jetzt ganz stinknormale Rentnerin. Das heißt, so stinknormal auch wieder nicht, denn welcher von den stinknormalen Rentnern hat schon 15000 € im Monat ein Büro im Bundestag mit Referenten, Schreibkraft und Fahrservice? Also, ich schon mal nicht. Aber es sei ihr gegönnt.
Damit erklärt sich natürlich noch nicht, warum ich so lange keine neue Podcast Episode mehr erzeugt habe: Es lag einfach ganz überwiegend daran, dass mir die Coronakacke ganz gehörig aufs Gemüt geschlagen ist. Ich hatte nämlich ganz einfach keine Lust keine Lust auf irgendwas. Das Ergebnis dieser Antriebslosigkeit ist dann ganz einfach die lange Pause.
Heute ist Silvester, und ich dachte mir, der letzte Tag im Jahr ist eine gute Gelegenheit, doch mal wieder aktiv zu werden.
Als erstes habe ich mir dann mal einen richtigen Namen für den Podcast hier ausgedacht. Und seit gestern heißt er darum Schaumschläger-Podcast.
Bei der Namensfindung habe ich mich von den bisherigen Inhalten in den 18 Episoden, die bereits da sind, leiten lassen und kam zu dem Schluss, dass das meiste davon, naja, sagen wir mal nicht mal mich selbst so richtig vom Hocker haut. Vermutlich hatte ich mir das Ganze auch etwas einfacher vorgestellt.
Ich habe mich dann mal im Netz umgesehen, um zu erfahren, wie andere das so machen und erfuhr in einem Beitrag bei den Podcast Helden, dass es ist ganz normal ist, erstmal zu üben. Als ich das gehört habe, habe ich dann sofort aufgehört, weiter zu suchen.
Folglich betrachte ich das ganze jetzt einfach mal als Fingerübungen, und du bist sozusagen eines meiner Versuchskaninchen. Herzlichen Glückwunsch.
Aber ich will nochmal zurückkommen auf das, was die Corona Pandemie mit uns allen macht. Wie schon gesagt, ich hatte sehr mit völliger Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit zu kämpfen. Oft genug war ich eine ganze Woche lang nicht vor der Haustür, nicht, weil ich etwa in Quarantäne musste oder krank geworden wäre, sondern weil ich wirklich zu gar nichts Lust hatte.
Die meiste Zeit ging mir die tägliche Verfolgung der Coronazahlen und der damit verbundenen Beschlüsse durch die Politik und all dieser Kram aber auch dermaßen auf die Nerven und trotzdem: jeden Morgen habe ich dann wieder geguckt, wie die bundesweiten Inzidenzzahlen sind. Nachmittags habe ich dann auf der Homepage unserer Kreisverwaltung nachgesehen, wie das hier lokal in unserem Landkreis sich darstellt – ich konnte einfach nicht anders.
Zwischendurch gefreut habe ich mich dann, als Karl Lauterbach Gesundheitsminister wurde. Denn alles, was der Mann bis dahin von sich gegeben hatte, klang für mich nach Sachverstand und Expertise.
Ich wollte allerdings auch schon mal an seinem Büro schreiben und die Leute damit beauftragen, dass sie ihm mal endlich das Wort “also” abgewöhnen.
Es ist also schon ziemlich nervig, also, wenn einer, also, der der öffentlich spricht, also, dauernd das Wort “also” verwendet und also in jedem Satz also mindestens fünfmal gebraucht.
Aber dann stellte ich fest, dass der Mann ja jetzt wohl ganz andere Sorgen hat. Denn kaum ein paar Wochen im Amt, ist von ihm eigentlich nur noch eine Karikatur seiner selbst übrig. Könnte er nämlich tun, was er eigentlich für richtig hält, dann wäre ganz bestimmt nicht die Situation entstanden, in der sich nun die Omikron-Inzidenzzahlen halbstündlich verdoppeln.
Wirksame Maßnahmen jedenfalls konnte er von Weihnachten bis Neujahr nicht durchsetzen.
Wenn wenigstens irgendjemand den Krankenkassen, Gesundheitsämtern, Ärzten und Ministerien mal vernünftige Computer gekauft hätte, dann könnten wir wenigstens schnell sehen, wohin uns das geführt hat. Der Gesundheitsminister schätzt, dass die tatsächlichen Inzidenzzahlen zwei- bis dreimal so hoch sind wie die bis jetzt bekannten. Bis wir das aber genau wissen, werden noch ein, zwei, drei Wochen vergehen. Letzten Endes wird sich die Frage stellen, ob man Leuten wie Kubicki und Co., die dem Minister ständig in den Arm fallen, nicht den Verlust von Menschenleben ankreiden muss.
Schönen Tag noch.
Da fliegt uns ja wieder so einiges um die Ohren im Moment.
Außenminister Maas muss in Corona Quarantäne.
Der Innenminister Seehofer verweigert standhaft eine Studie zum Rassismus in der Polizei und Donald Trump hat Messer scharf analysiert, dass die Kalifornier in ihren Wäldern viel zu wenig fegen und es deshalb an derart vielen Stellen zugleich brennt.
In der Zwischenzeit hat Wladimir Putin anscheinend wieder mal seine Giftmischer auf einen politischen Gegner gehetzt. Wir sehen also: Es wird höchste Zeit für eine neue Folge im Podcast KPL Audio, zu der ich dich herzlich begrüße.
Jeden Morgen nach dem Aufstehen schnappe ich mein Smartphone und lese erstmal Zeitung. Die elektronische Allzweckwaffe liefert mir nicht die online Ausgaben der Zeit, vom Spiegel und von der Rheinischen Post. Und natürlich gibt es da auch Google News.
Dort allerdings hat man den sattsam bekannten Spruch “Nichts ist älter als die Zeitung von gestern” noch nie gehört. Zu meinem Leidwesen werden nämlich die dort angebotenen Nachrichtenartikel nicht nach Aktualität sortiert, sondern nach irgendeinem streng geheimen Algorithmus. Die beim Scrollen angezeigten Artikel sind dann mitunter erst eine Stunde alt, oft genug aber auch mehrere Tage. Ich persönlich finde das ärgerlich, dass ich alte oder bereits gelesene Artikel nicht einfach ausblenden kann. Also lande ich dann ziemlich schnell bei den Spiegel-Schlagzeilen.
Und dann lese ich und lese und warte und warte und warte. Ich warte nämlich darauf, dass mir ein Thema begegnet, über das ich mich lustig machen kann.
Im Moment traue ich mich aber gar nicht. Welche Art von Humor will sich zum Beispiel mit den Vorkommnissen auf den griechischen Inseln befassen. Welchen Witz sollen wir noch machen über diesen infantilen Psychopathen in Washington, der nicht nur sein eigenes Land zugrunde richtet, sondern auf der ganzen Welt unermessliche Schäden anrichtet. Schlechte Zeiten also für Humoriker und Satiriker jeder Art. Wohl dem, der es da mit Wilhelm Busch halten kann: “Humor ist, wenn man trotzdem lacht”.
Das ganze wäre ja überhaupt nicht auszuhalten, wenn wir die CSU nicht hätten. Die einzige heitere Konstante in diesen Zeiten voller Bad News. Mit unerschütterlicher Zuverlässigkeit versorgt uns die bayerische Trachtengruppe seit Jahrzehnten mit ganz besonders unfähigen, inkompetenten und eigentlich überhaupt nicht brauchbaren Spitzenpolitikern.
Zielsicher krallt sich die Trachtentruppe bei jeder Regierungsbeteiligung zuallererst das Verkehrsministerium. In der Folge werden dann überproportional hohe Beträge aus dem Etat für Infrastruktur-Investitionen nach Bayern gelenkt. Jeder, der mit dem Auto mal dahin fährt, ich selbst fahre eigentlich immer nur dadurch, können sich an dem gut ausgebauten Autobahnnetze erfreuen.
Der aktuelle Verkehrsminister heißt Scheuer, Andi und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Zuerst mal hat er sein Herzensanliegen, die PKW-Maut in einem Milliardengrab versenkt. Später flogen dann noch seine neue Straßenverkehrsordnung um die Ohren. Was davor und dazwischen noch so alles war, will ich gar nicht so genau wissen. Jedenfalls war da nix, also rein gar nix mit dem er mir positiv aufgefallen wäre.
Und dann ist da natürlich noch der Seehofer Horst Der ist im Scheuer-Andi sein Parteispezi und Bundesinnenminister.
Der Seehofer-Horst hat es im Moment nicht leicht. Er kämpft nämlich einen Kampf, einen harten Kampf gegen die Logik. Weil nämlich dort in letzter Zeit so viele Leute als fremdenfeindlich, antisemitisch, rassistisch und sonstwie rechtsradikal aufgefallen sind, sollte nämlich zur Erlangung erhellender Erkenntnisse darüber, ob es in der Polizei strukturelle Probleme mit dem Rassismus gibt, eine wissenschaftliche Studie aufgelegt werden. Nun hat aber der Seehofer-Horst Angst davor, dass diese Studie auf decken könnte, wie viele Neonazis und artverwandte AFP-Wähler vom Berufsbild des bewaffneten Ordnungshüters angezogen werden könnten.
Das nämlich könnte seine These, es gäbe diesbezüglich nur Einzelfälle, mit lautem Wumms zum Einsturz bringen. Und weil der Seehofer-Horst unter anderem auch mit einer manifesten Beratungsresistenz gesegnet ist, hat er diese Studie dann mal ganz einfach gestoppt. Da hilft es dann noch gar nichts, dass viele Experten bis hin zum Vorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, Hände ringend nach dieser Studie verlangen. Denn immerhin könnte dadurch ja auch nachgewiesen werden, dass die große Mehrheit der deutschen Polizisten eben nicht rechtsradikal unterwegs ist.
Der Seehofer-Horst möchte aber die Größenordnung des Problems gar nicht genau kennen. Ein strukturelles Rassismus-Problem bei der Polizei sei nicht erwiesen, und es ginge immer nur um Einzelfälle. Wenn ihm jetzt nicht bald jemand beibringt, wie durchschaubar diese Taktik ist, kann man die vielen aufrichtig und engagiert ihren Dienst verrichtenden Polizistinnen und Polizisten nur bedauern.
Bei allen bin ich aber nicht unerwähnt lassen, dass es bei der CSU auch Leute gibt, die hin und wieder vernünftige Sätze von sich geben. Dabei denke ich zum Beispiel an Manfred Weber, aber den hat die CSU seit 2004 im Europäischen Parlament versteckt.
Oder an Gerd Müller. Nicht den von Bayern München, sondern den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der wiederum hat aber angekündigt, dass er sich beim nächsten Mal nicht mehr zur Wahl stellt.
Dafür wird dann womöglich der Söder-Markus unser nächster Bundeskanzler. Das ist der, der sich immer mit heißer Luft aufbläst und die mit viel Tamtam von sich gibt, wenn er nicht gerade Bäume umarmt. Dafür gibt es dann wenigstens wirklich wieder mal richtig was zum Lachen. Ich freue mich drauf.
Schönen Tag noch.