Die Küchentür als Klimawandel-Indikator

Der Klimawandel

Der Klimawandel schreitet unweigerlich fort - Bildquelle: pixabay.com

Der Klimawandel ist allgegenwärtig. Dennoch lässt sich sein Fortschreiten nicht konkret messen. Die Küchentür ist dabei eine wertvolle Hilfe.

Alle Anzeichen, aber auch die Expertisen der bedeutendsten Wissenschaftler sprechen dafür, dass uns der Klimawandel in nicht allzu ferner Zukunft unserer elementaren Lebensbedingungen berauben wird. Zumindest wird es schon bald immer schwieriger, die Erde als Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen zu erhalten.

Was wann genau eintreten wird, lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Ab wann steigt der Meeresspiegel so hoch an, dass die ersten Holländer vor unseren Haustüren stehen und um Unterschlupf bitten? Ab wann wird die Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa höher sein als jetzt in Zentralafrika?

Als eine wirksame Hilfe für die Einschätzung der drohenden Gefahr erweist sich nun unsere Küchentür. Sie trennt den Wohnbereich und die Küche vom Wintergarten und dem Flur mit Zugängen zu Bad und Schlafzimmer innerhalb unserer Wohnung. Im Winter bleibt die Küchentür zu, weil der Wohnbereich beheizt ist, die hinter besagter Küchentür liegende Wohnfläche aber nicht oder nur sehr schwach. Im Sommer ist die Tür ebenfalls verschlossen, aber aus dem gegenteiligen Grund: Über den Wintergarten und die dort installierte Terrassentür dringt heiße Luft ein, die so aus dem Wohnbereich herausgehalten wird; dort ist es im Sommer stets allgemein kühl.

In den Zeiten des Übergangs, wenn die Außentemperatur bei zwanzig bis fünfundzwanzig Grad liegt, steht die Küchentür jedoch offen, und wir haben überall die gleiche Raumtemperatur. Das funktioniert seit Jahrzehnten, und diese Übergangszeiten summierten sich immer auf einige Monate im Jahr.

In letzter Zeit entwickelt es sich allerdings stetig mehr zum Normalzustand, dass es keine Übergangszeiten mehr gibt, was bedeutet, dass die Außentemperatur blitzschnell, mitunter innerhalb einer Nacht, von eben noch einstelligen Werten auf dreißig Grad oder mehr ansteigt. Wenn es an einem Tag im Mai gestern noch acht Grad kühl war, klettert das Thermometer mitunter am nächsten gleich auf achtundzwanzig Grad. Zum Herbst hin gibt es dann die umgekehrte Entwicklung. In beiden Fällen muss die Küchentür verschlossen bleiben.

Unwetter mit heftigen Stürmen und Starkregen sowie kaum erträgliche Hitzewellen begleiten das abrupte Auf oder Ab der Temperaturen. Aus all dem lässt sich unwiderlegbar ableiten, dass die Erderwärmung ihren Lauf nimmt. Nicht nur, dass die Sommer mit früher nur in wenigen Ausnahmejahren notierten Hitzewellen zum Normalzustand werden. Nein. Auch der Wegfall von Perioden mit allmählichen Temperaturbewegungen verheißt nichts Gutes.

Wenn die Politik nun die früher gesetzten Klimaziele nicht erreicht und zugleich Pläne schmiedet, die ihre Wirkkraft erst in dreißig oder fünfzig Jahren entfalten sollen, dann stellt sich die Frage, warum es erst jetzt heftige Proteste für geeignete Gegenmaßnahmen bzw. deren beschleunigte Umsetzung gibt. Und wie es sein kann, dass immer noch Entscheidungsträger das Sagen haben, denen die kurzfristigen Profitinteressen von Wirtschaftsunternehmen ganz eindeutig wichtiger sind als das Wohlergehen der Wählerschaft.

Erforderlichenfalls muss es wohl zur kompletten Pulverisierung der so genannten Volksparteien kommen, zumindest aber zur umgehenden Ablösung inkompetenter und / oder korrupter Politiker. Sagt unsere Küchentür.

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